links und quellen
 
SANKOFA - ALTONA IN DER KARIBIK
Kooperationspartner
 
Altonaer Museum
International Slavery Museum in Liverpool
Kunsthaus Hamburg
Stadtteilarchiv Ottensen/Geschichtswerkstatt für Altona
altonale
Arbeitskreis HAMBURG POSTKOLONIAL
Buchhandlung Christiansen in Altona
3001 Kino
Stadtteilschule Eidelstedt
 
Artikel in der taz vom 10.6.2017
Altona, gebaut aus Sklaven-Gold
 
Auswahl Kulturprojekte zum 100. Gedenktag 1917/2017
auf den US Virgin Islands, in Dänemark, Schleswig-Holstein und den USA
(Stand April 2017)
 
Virgin Islands Transfer Centennial
Übersicht der Veranstaltungen 2017 auf den drei US Virgin Islands
 
Gemeinschaftsprojekt von Schifffahrtmuseum Flensburg und
Holbaek Museum/Museum Vestsjaelland, Sønderjylland-Schleswig:
· Ausstellung RUM, SCHWEISS & TRÄNEN Flensburgs koloniales Erbe
Schifffahrtsmuseum Flensburg, Kuratorin: Dr. Imani Tafari-Ama
· Vestsjaelland og Vestindien (Webseite Dänisch)
permanente Ausstellung im Holbaek Museum
 
Life in a Faraway Kingdom: Denmark and the 2017 Centennial
 
In Search of Identity. Arts and Culture Corridor, St. Thomas/USVI
 
Künstlerin La Vaughn Belle
 
La Vaughn Belle
Kunstausstellung Ledgers From a Lost Kingdom, Meter Gallery, Kopenhagen/DK
 
Kunstausstellung Invisible Heritage: Transfer 2017
The Caribbean Museum Center for the Arts (CMCA), St. Croix/USVI
 
Kunstausstellung Chaney: Stories From Migrant Fragments
 
Kunstausstellung 100 Years of ... A Centennial Transfer Reflection
Bajo El Sol Gallery, St. John/USVI
 
Fireburn Queen von Jeanette Ehlers und La Vaughn Belle (pdf Dänisch)
Skulptur im öffentlichen Raum vor dem Vestindisk Pakhus, Kopenhagen/DK
 
Ausstellung Stop Slaveri! (Webseite Dänisch)
Arbejdermuseet Kopenhagen, Kopenhagen/DK
 
Projekt/Symposium The West Indian Cultural Embassy
Ulla Lunn, Kopenhagen/DK
 
In Search of Identity, Shared History and Identity, a collaborative project
between representatives from Denmark and the US Virgin Islands
 
School of Architecture - Anniversary Gift to the Former Danish West Indian Islands
A Collaborative Project Between Denmark and the USVI
St. Croix This Week
 
Three Busts of Freedom Fighters Travelling to Denmark
As Centennial Approaches, a Gift From the Virgin Islands to Denmark
St. John Tradewinds
 
Bajo El Sol Gallery to host reception for Danish curator
 
 
 
Archive und weitere Quellen
 
Archives for Virgin Islands History
Dänisches Reichsarchiv
 
Records of the Government of the Virgin Islands 1672-1957
Digitalisierung von umfangreichen Archivalien
 
Digitalisierung von umfangreichen Archivalien
More than one kilometer of archival records from the colonial era now available to all
Dänisches Reichsarchiv
 
Photo archive on Flickr
Dänisches Reichsarchiv
 
The Danish West Indies - growing photo archive on Flickr
National Museum of Denmark
 
The Caribbean Newspaper Digital Library (CNDL)
 
 
 
Debatte über eine Entschuldigung und Forderung nach Reparationen
 
U.S. Virgin Islands Reparations Movement (ACRRA)
 
African-Caribbean Reparations & Resettlement Alliance (ACRRA )
Facebook
 
Transfer Day: Danish Prime Minister Says Slavery Is Unforgivable
Repeating Islands - News and commentary on Caribbean culture, literature, and the arts
 
Local residents say prime minister took an important first step
Virgin Islands Daily News
 
Enhedslisten wants Denmark to apologise for slave trade
 
Denmark struggles to come to grips with its slave past
 
49 Percent Of Danes Are In Favor Of Denmark Apology To Virgin Islands
 
La Vaughn Belle, Artist from St. Croix to the Danes: 
"Indeed, I believe everybody should give an apology"
 
The Black Gaze: Conversations on Danish Colonialism, Race and the Virgin Islands
Repeating Islands
 
Former USVI senator presents arguments for Danish reparations and apology
 
Slave trading past still haunts Norway
 
Danish Moravians Apologize For Slavery
St. Thomas Source
 
 
Auswahl historischer Quellen aus Altona
 
Johann Friederich Hammerich: Auszug aus der Vorstellung an den König wegen Abschaffung des Negerhandels für die Dänischen Staaten, In: Christian Ulrich Detlev von Eggers: Deutsches Magazin, Band 3, S. 626-684, Altona 1792
In dieser Schrift begrüßt der Altonaer Verleger Hammerich (Hammerich und Lesser) die geplante Regelung des dänischen Königs, den Handel mit versklavten Menschen zu unterbinden, während das System der Versklavung erhalten bleiben soll. Es sollen dafür in einer zehnjährigen "Übergangszeit" möglichst viele Menschen aus Westafrika über den Atlantik verschleppt werden, vor allem Frauen - verbunden mit der zynischen Vorstellung, dass sich die Versklavten auf den dänischen Karibikinseln vermehren und so von sich aus für zukünftige Generationen von Plantagenarbeiter_innen sorgen sollen. Formen des Widerstands gegen diese Regelung waren aus natürlichen Zutaten gewonnene Verhütungsmittel sowie Gebärstreiks und Kindestötungen. Tatsächlich führte diese "Abschaffung des Sklavenhandels" unmittelbar zu einer enormen Zunahme an Schifffahrten auf der Mittelpassage, ab Mitte des 19. Jahrhunderts dann zum Schmuggel der menschlichen Fracht. Für angenommene "wirtschaftliche Nachteile", die das Handelsverbot für die Versklaverer bringen würde, befürwortet Hammerich eine Entschädigung an die Plantagenbesitzer. 1848 standen auf den dänischen Virgin Islands die Plantagenarbeiter_innen auf, und es gelang ihnen, sich selbst von der Versklavung zu befreiten. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts und bis ins 20. Jahrhundert hinein war das Leben geprägt von Kämpfen für gerechtere Arbeitsbedingungen.
 
Die Zeitung Altonaischer Mercurius schreibt am 27.3.1792: "Die merkwürdige Verordnung, wodurch der Sclavenhandel allen Dänischen Unterthanen von dem Jahre 1803 an gänzlich untersagt wirs (s. Pag. 529), ist am 16ten dieses wirklich erschienen. Durch angemessene Aufmunterung der Sclaven-Einfuhr auf den Westindischen Inseln bis zum Jahr 1802 und durch andere zweckmäßige Veranstaltungen hoft [sic] man es zu erreichen, dass zur gedachten Zeit eine zur Cultur dieser Inseln hinlängliche Anzahl Neger auf denselben vorhanden seyn wird, welche sich in der Folge, nach ungezweifelten Berechnungen zu urtheilen, durch die natürlich Fortpflanzung wenigstens erhalten wird."
 
Gottlob Benedict von Schirach, Wilhelm Benedict von Schirach (Hg.): Verordnung enthaltend nähere Bestimmungen wegen Unterdrückung des Sclavenhandels für die Herzogthümer Schleswig und Holstein, In: Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und anderen Sachen, 56. Jahrgang. 2. Band, Hamburg 1835, S. 841-862
Erlass des dänischen Königs Friedrich VI. zum Umgang mit dänischen Schiffen, die illegalen Menschenhandel vor der Küste Westafrikas oder vor den dänischen Jungferninseln betreiben.
 
 
Auswahl Sachliteratur
 
Kurzbiographie von Joseph Ambach, dem versklavten Diener, der im Haushalt Heinrich Carl Schimmelmanns arbeiten musste, Ausstellung freedom roads! koloniale straßennamen · postkoloniale erinnerungskultur, Kunsthaus Hamburg 2014
 
Gisli Palsson: The Man Who Stole Himself. The Slave Odyssey of Hans Jonathan,
University of Chicago Press, 2016
Auch Hans Jonathan war ein versklavter Diener in der Schimmelmann-Familie, bevor er sich selbst befreite und nach Island flüchten konnte, wo er ein Leben in Freiheit führte.
 
Erik Gøbel: The Danish Slave Trade and Its Abolition, Studies in Global Slavery,
The Danish National Archives, 2016
 
Christian Degn: Die Schimmelmanns im atlantischen Dreieckshandel. Gewinn und Gewissen,
Karl Wachholtz, 1984
 
Jens Jacob Eschels: Lebensbeschreibung eines alten Seemannes, von ihm selbst und zunächst für seine Familie geschrieben, Altona, 1835
Eschels war Kapitän, der die dänisch-westindischen Inseln, Baltimore und Surinam befuhr, später gründete er eine Tabakfabrik in Altona.
 
Catharina Lüden: Sklavenfahrt mit Seeleuten aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Lübeck im 18. Jahrhundert, Boyens & Co., Heide, 1983
 
Leif Svalesen: The Slave Ship "Fredensborg", Indiana University Press, 2000
 
Astrid Petersson: Zuckersiedergewerbe und Zuckerhandel in Hamburg im Zeitraum von 1814 bis 1834, Franz Steiner, 1998
 
Klaus Weber: Deutsche Kaufleute im Atlantikhandel 1680 - 1830, C.H. Beck, 2004
 
Erik Goebel: The Danish Slave Trade and Its Abolition, Studies in Global Slavery, 2016
 
Grada Kilomba: Plantation Memories, Unrast, 2008
 
Slave Narrative von Harriet Jacobs: Incidents in the Life of a Slave Girl, 1861
 
Quobna Ottobah Cugoano: Thoughts an Sentiments on the Evil of Slavery and Commerce of Human Species, 1787/91
 
Olaudah Equiano: The Interesting Narrative of the Life of Olaudah Equiano or Gustavus Vassa the African, written by himself
 

Die dänische Fregatte Fredensborg, als Schiff für den transatlatischen Handel mit versklavten Menschen gebaut, sank 1768 im Sturm vor der norwegischen Küste. Sie wurde 1974 vom Meeresarchäologen Leif Svalensen geborgen und gehört zu den am besten dokumentierten Sklavenschiffen.
 
Für die Luftzirkulation unter Deck sind in der Schiffsmitte drei aus Segeltuch angefertigte Schläuche angebracht, seitlich am Schiffsrumpf eine Reihe gebohrter Löcher. Dennoch mussten die in Holzverschlägen auf engstem Raum eingepferchten Menschen unter großer Hitze, unerträglichem Gestank und ansteckenden Krankheiten leiden. Hin und wieder wurden die Gefangenen auf Deck geholt. Die aus Holzplanken gebauten Einzäunungen - als dunkle Flächen am vorderen und mittleren Mast zu erkennen - sollten der Mannschaft Schutz vor möglichen Meutereien bieten, während die seitlichen Netze verhindern sollten, dass die Gefangenen in ihrer Verzweiflung von Bord gehen. Für solch provisorischen Einbauten unterwegs war ein mitfahrender Zimmermann zuständig. Um Platz für das als "neutral" bezeichnete Frachtgut ("Kolonialwaren" wie Zucker, Baumwolle, Tabak, Farbhölzer u.a.) für die Rückfahrt nach Dänemark zu schaffen, wurden die Holzverschläge wieder abgebaut.
 
Seitlich am Heck ist eine Schaluppe aufgehängt, ein flachbäuchiges Brandungsboot für die sandigen Ufer Westafrikas. In Altona wurden solche Schaluppen von den Werften Lührs und Holzt gebaut. Die Reedereien Baur und van der Smissen charterten Schiffe nach Afrika, Schiffsversicherer feilschten um ihre Prämien für die "fragile Menschenfracht". Welche Altonaer Werften konkret Sklavenschiffe bauten, bleibt Gegenstand zukünftiger Forschung. In der Hochzeit der "Afrikafahrt" um 1800 gab es im Altonaer Hafen mehr Schiffe als in Hamburg.
 
Auf ihrer letzten Fahrt brachte Fredensborg 265 Versklavte von der westafrikanischen Küste nach St. Croix in der Karibik. Aus dem Logbuch am 9.5.1768: "Wir sollten uns in Acht nehmen. Die Mannssklaven wollten heute, während die Mannschaft esse, über sie herfallen, sich ihrer Messer bemächtigen und alle Weißen ermorden. 3 Männer, 2 Weiber und ein Junge, die als Rädelsführer bezeichnet worden waren, wurden kräftig mit der 'Katze' behandelt. Dann wurden alle Akwambu- und einige Crepee-Neger, insgesamt 15 Paar, in harte Bügel gesetzt und eine lange Kette durchgezogen." Zwei Monate später: "Von unseren Sklaven waren unterwegs 17 Männer und 6 Weiber tot über Bord geworfen, jetzt befanden sich noch 5 bis 6 an Bord, für deren Leben wenig Hoffnung ist. Insgesamt 17 sind krank (6 starben noch vor dem Verkauf)". (C. Degn: Die Schimmelmanns im atlantischen Dreieckshandel - Gewinn und Gewissen, Wachholtz, 1984, S. 149-150)
 
Im Durchschnitt starben auf den transatlantischen Fahrten der dänischen Schiffe 25 Prozent der Gefangenen. 1733 hatte die Laarburg Galley 443 Versklavte an Bord, von denen nur 242 überlebten und die dänischen Karibikinseln erreichten. 1753 wurde eine Meuterei auf dem dänischen Schiff Patientia verzeichnet, die nur mit Hilfe eines britischen Kriegsschiffes niedergeschlagen werden konnte und die 129 Versklavten das Leben kostete (R. Meader: Organizing Afro-Caribbean Communities: Processes of Cultural Changes Under Danish West Indian Slavery, University of Toledo, 2009, S. 48-54).
 

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NEWS
September 2017
 
Postkolonialer
Stadtrundgang
in Altona
So 10.9. 14 Uhr
 
Sonntag im
Altonaer Museum
So 17.9.
15 Uhr
AHOOBAA
Gespräch mit dem Künstler Joe Sam-Essandoh und der Kuratorin Hannimari Jokinen
16 Uhr
Curating the Unspeakable:
The Case of Slavery Vortrag von Jean-François Manicom, Künstler und Kurator
am International Slavery Museum in Liverpool/UK (auf Englisch)
 
AHOOBAA
Rauminstallation von
Joe Sam-Essandoh
im Altonaer Museum
bis 31.12.2017
 
Program in
English language